18. Juli 2009
Es ist ja schon – trotz aller Kommerz-Gedanken – ein schönes Ritual. Nachdem es ja nun schon keine neuen Bücher mehr gibt, kommt wenigstens alle Jahre wieder ein neuer Harry Potter-Film in die Kinos. Und egal, wie man zum Potter-Universum oder zum Hype um ein paar mehr oder minder talentierte Jungschauspieler in großer Special Effects-Kulisse steht – entziehen kann man sich dem Spektakel nicht.
Und so ist es wieder so weit: Harry Potter und der Halbblutprinz läuft seit dieser Woche in den Kinos und ich war, zugegebenermaßen, skeptisch. Der Brite David Yates war ja schon zum Orden des Phoenix berufen worden und hatte diesen gehörig in den Sand gesetzt. Die Stimmung war düster, gut und schön, aber vielleicht war es auch zu viel verlangt, aus dem schwächsten (und längsten) Buch der Potter-Heptalogie einen guten Film zu zaubern. Wie auch immer: Diesen Regisseur direkt für die verbleibenden Filme zu engagieren hielt ich bestenfalls für gewagt!
Doch wie ist er nun, der neue Potter? Düster, groß und ziemlich, ziemlich gut. Yates hat, wie schon beim vorherigen Teil, die Geschichte gehörig auseinandergerissen, durchgemischt, hier und da ein wenig Neues hinzugefügt und das Ganze dann einem klebrigen Gumbo gleich auf Film gebannt. Doch hier hat er im Gegensatz zum Vorgänger einen Vorteil: Es gibt eine Story!
Das Ganze in Kürze: Harry (Daniel Radcliffe) beginnt sein sechstes Jahr in Hogwarts, während in der Welt rund um ihn herum die Schergen Voldemorts Angst und Terror verbreiten. Harrys Erzfeind Malfoy (Tom Felton) bekommt einen mysteriösen Auftrag, genau wie Harry, der von Dumbledore (Michael Gambon) zunächst auf den neuen Lehrer Professor Slughorn (großartig: Jim Broadbent, zum Beispiel aus Hot Fuzz) angesetzt wird und später mit ihm auf die Suche nach mysteriösen Artefakten geht.
Viel Geschichte steckt in diesem Buch – doch der Film wählt einen etwas anderen Weg. Von der Vorgeschichte Voldemorts, früher noch Tom Riddle, bleibt wenig übrig, auch der neuerliche Aufstieg Voldemorts wird weniger durch Gerüchte und Geschichten als durch handfeste (neue) Actionszenen dargestellt. Beides funktioniert jedoch im Filmkontext sehr gut und die neuen Szenen können sich durchaus sehen lassen. Auch haben Yates und Autor Steve Kloves, der schon seit dem ersten Teil dabei ist, den Vorteil, nun bis zum Ende der Geschichte denken zu können. So fanden einige schöne Details ihren Weg in den Film, die Kenner der zukünftigen Ereignisse zu einem erfreuten Grinsen verleiten.
Visuell hat Yates eindeutig an der Qualitätsschraube gedreht. Gab es im letzten Film noch Einstellungen und Schnitte, die einfach nur peinlich schienen (siehe meine Rezension zum Orden des Phoenix), spielt der Film nun viel mit Licht und Schatten, lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den Punkt, an dem die Handlung geschieht, schickt unsere Augen dann aber clever auf die Reise und lässt uns die anderen Charaktere in der Einstellung erkennen, die aber schon die ganze Zeit da waren.
Selbst das Quidditch-Spiel, gerade in den ersten Teilen immer wieder Quell der Belustigung über physikalisch leicht inkorrekte CGI-Spieler, sieht wirklich, wirklich gut aus, ist gut und routiniert gefilmt und macht einfach Spaß!
Auch hat man endlich John Williams den Soundtrack aus den Fingern gerissen. Nicholas Hooper hatte zwar schon den letzten Potter-Streifen übernommen, doch diesmal fällt er mir tatsächlich positiv auf. Nachdem John Williams ja besonders für seine großartigen Themen bekannt ist (Star Wars, Jurassic Park, Indiana Jones und Superman, um nur die vielleicht größten zu nennen), dann aber häufig doch nur mittelmäßig Abwechslung aus diesen herausholt, hält sich Hooper angenehm zurück, lässt den Soundtrack abgesehen von den offensichtlichen Szenen (beim wirklich gut aussehenden Quittitch-Spiel beispielsweise) dezent im Hintergrund wirken und trägt so enorm zum Spannungsaufbau bei.
Wie schon gesagt, ich bezweifle die schauspielerische Eignung der Hauptcharaktere, besonders die des Herrn Radcliffe. Gut, dass dieser Film nicht wie zuvor eine Potter-Show ist, in der er in jeder Szene im Mittelpunkt stehen muss. So haben endlich die anderen Rollen, insbesondere die “Bösen”, Snape und Malfoy, Raum, ihren Charakter auszuleben. Und auch dem Herrn Radcliffe scheint der selbstsichere Potter unter dem Einfluss des “Felix Felicis”, eines Tranks, der dem Verwender für einige Zeit alles gelingen lässt, besser zu liegen als der “normale”. Plötzlich wirkt er wirklich überzeugend und der werte Zuschauer fragt sich, warum es denn nicht immer so sein könnte…
Kommen wir zur Punktevergabe. Müsste ich den neuen Potter auf Basis des letzten bewerten, fünf Sternchen wären wohl nicht genug! Hier macht das Potter-Gucken wieder Spaß und ich freue mich nun ehrlich auf die verbliebenen zwei Teile (wobei ich die Aufteilung immernoch für eine riesige Marketing-Schweinerei halte). Selbst die drei gackernden Sumpfhühner, die neben uns im Kino saßen, konnten mir den Film nicht vermiesen – ein gutes Zeichen!
Vier von fünf Zauberstäben (da bleibe ich mir treu) für Harry Potter und der Halbblutprinz.
Dennis
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(2 Stimme(n), durchschnittlich: 3,50 von 5)
Links zum Beitrag:
- Sneakcast-Rezension zu Teil 5
- Harry Potter und der Halbblutprinz bei imdb
- John Williams bei imdb
18. Juni 2009
Dredg sind eine komplizierte Band. Ihre Musik ist schwer einer Sparte zuzuordnen. Die machen komplexe Rockmusik, die mit vielen unterschiedlichen Versatzstücken spielt und bei der immer etwas besonderes herauskommt. Ihr neues Album “The Pariah, the Parrot, the Delusion” ist insofern eine Überraschung, als dass der verklausulierte Albumtitel auf eine falsche Fährte lockt. Denkt man zunächst, sie würden sich wieder mehr in Richtung ihrer früheren Alben “Leitmotif” und “El Cielo” bewegen, werden diese Erwartungen schnell über dem Haufen geworfen. “The Pariah…” stellt eine konsequente Weiterentwicklung in die hellere, zugänglichere Richtung der Band dar, die sich mit ihrer letzten Platte “Catch without Arms” schon angedeutet hatte. Dabei ist ein Album herauskommen, dass man sich sogar als Soundtrack zu einer Cabriofahrt anhören kann, bei den Vorgängern noch undenkbar. Highlights sind:
Ireland, eine schwelgerische Rockballade
Gathering Pebbles, eine lockeres, beschwingtes Stück, dass gute Laune macht
Information, ein in jeder Hinsicht perfektes Stück, welches alle Zutaten hat, die sie groß gemacht haben
Saviour, ein fettes, tanzbares Lied mit Synthies und Stadionrock-Ohrwurm-Refrain
I Don’t Know, ein Stück im Stil von “Catch Without Arms”, das in die richtige Kerbe haut
Mourning This Morning, eine beschwingte Nahezu-Swingnummer, die überrascht und hängen bleibt
Quotes, die Verneigung vor “El Cielo”, Dredg wie man sie kennt und liebt
Die restlichen Stücke des Albums sind musikalische Interludien (Stamp of Origin betitelt) und teils etwas sperrige Stücke, die jedoch in den Albumkontext gehören und sich nahtlos einfügen. Dredg ist mit diesem Album das Kunststück gelungen, einen Teil ihrer Härte von einst aufzugeben und dabei doch nicht in die Belanglosigkeit abzudriften. Stücke wie “Information” demonstrieren, dass sie den Wendepunkt passiert haben: Ab jetzt müssen sie offiziell niemandem mehr etwas beweisen. Der Schritt zum Indie-Label ist da nur mehr als konsequent. Ich vergebe 4 1/2 Sterne.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(1 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)
13. Juni 2009
Hach, der Terminator und ich – das ist so eine Geschichte für sich. Wie oft hatte ich schon gehört, dass Terminator 2 einer der besten Science Fiction-Filme aller Zeiten wäre… Also setzte ich mich eines Abends hin, warf die DVD in den Player, wechselte gewohnheitsmäßig auf die Sprache aller Sprachen – und kam aus dem Lachen nicht mehr heraus!
Wer Terminator 2 (und vermutlich auch alle anderen bis einschließlich Teil 3) im Original gesehen hat, wird wissen, was ich meine. Für die Uneingeweihten: Schaut euch einfach eine Wahlkampfrede von Herrn Schwarzenegger an. Ich vermute mittlerweile, der breiteste österreichische Akzent aller Zeiten ist mittlerweile viel mehr Markenzeichen und Publicity-Gag als wirkliche Eigenschaft, aber was der Simpsons-Film mit Ai wos elected tu liid, not tu riid
parodiert, ist im Original noch viel, viel schmerzhafter. Ai em hia tu proddekt ju
…
Nachdem ich also Terminator 1 überhaupt nicht, Terminator 2 lachkrampfbedingt nur bis zur Hälfte und Terminator 3 unter schwersten geistigen Ausfallerscheinungen ertragen hatte, ging es eben also ins Kino zu Teil 4 – Die Erlösung. Und der Titel ist gleich Programm.
Christian Bale als John Connor macht seine Sache richtig gut. In der ersten halben Stunde sehen wir eine zerstörte Welt, Krieg, Dreck und Maschinen, Action, Explosionen und eine sehr dichte Szenerie. Das Ganze spielt 2018, Skynet hat die Kontrolle übernommen und ist dabei, die letzten Überreste der Menschheit auszurotten.
Dies bietet natürlich den idealen Hintergrund für eine Materialschlacht sondergleichen, die den Zuschauer jedoch zumindest über ebendiese erste halbe Stunde absolut in ihren Bann zieht. Wir laufen, robben, fliegen mit John Connor und geraten ob der schieren Zerstörungskraft der Maschinen mit ihm außer Atem.
Doch ein entscheidender Fehler der Filmemacher wird leider ebenfalls früh sichtbar: Den großen Clou des Films schon im Trailer zu verraten. Wäre dem Zuschauer das Schicksal von Marcus Wright (Sam Worthington) nicht schon vorab des Effekts wegen offenbart worden, hätte das Ganze hier samt strategisch platzierter Hinweise wirklich Potential für einen wirklich spannenden Story-Strang gehabt. Verbockt!
Verbockt ist auch leider das Stichwort für das Ende des Films. Nach einem großartigen Einstieg besinnt sich Regisseur McG (Drei Engel für Charlie) auf Altbewährtes, tappt in die üblichen abgrundtiefen Logiklöcher und stapft von einem Klischeefettnapf in den nächsten. Warum hat der tolle Skynet-Motorrad-Terminator einen USB-Port, an den Connor seinen (Sony?)-PDA anschließen kann? Wie funktionieren Transplantationsoperationen in der Wüste mit dreckigem Essbesteck und ohne vorher die Blutgruppe der Beteiligten zu überprüfen? Warum sieht der digital hinzugefügte Arnie als Terminator eher wie eine schlechte Kopie von Hulk nach Weglassen des Grünfilters aus?
Weil’s Popcorn-Kino ist, darum! Und vergleichsweise gutes noch dazu. Im Gegensatz zu Terminator 3 gibt es hier meilenweite Fortschritte. Der Film besitzt tatsächlich großflächig eine Story, die meist nicht nur den Hintergrund für die (zugegebenermaßen beeindruckenden) grafischen Spielereien bildet, hat jedoch erwartungsgemäß ebenfalls kein richtiges Ende und lässt uns auf Teil 5 warten, der dann wohl 2011 ins Kino kommen soll.
Insgesamt ist Terminator - Die Erlösung eine erfolgreiche Auffrischung des etwas in die Jahre gekommenen Terminator-Franchise. Skynet als Bösewicht funktioniert weiterhin prima, auch wenn die Parallelen zu den späteren Teilen der Matrix-Trilogie dadurch deutlicher hervortreten als zuvor.
Dreieinhalb von fünf fiesen Fluss-Roboter-Viechern für Terminator - Die Erlösung.
Dennis
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(3 Stimme(n), durchschnittlich: 2,33 von 5)
Links zum Beitrag:
- Terminator – Die Erlösung bei imdb
- Herr Schwarzenegger als Terminator
- Herr Schwarzenegger als Gouverneur
11. Juni 2009
Es war soweit! Am 15. Mai erschien nach schier endlosen 5 Jahren das lang erwartete achte Studioalbum von Green Day. Das Spannung war groß, hatte sich das Trio doch weit aus dem Fenster gelehnt, als es nach dem Megaerfolg “American Idiot” (2004) erneut ein Konzeptalbum ankündigte. Das Release dieses Albums wurde vom Medienimperium MTV gehypt, bis es auch beim letzten Deppen angekommen war. Wie sieht es denn nun aus? Was erwartet den geneigten Hörer?
Ein Blick auf die LCD-Anzeige nach einlegen des Tonträgers sorgt erst einmal für erstaunen: knapp 70 Minuten Spielzeit! Wie krass ist das bitte?? Der Verwunderung folgt Angst vor Enttäuschung. Wie soll die Band, die früher gerade mal die halbe Spielzeit zustande brachte diese Mammutaufgabe meistern? Eine Stunde und zehn Minuten abwechslungsreich unterhalten. Doch dann gehts los:
1 Song of the century - Das Intro gibt sich minimalistisch ist quasi der Prolog zum Album. 57 Sekunden Grammophonknistern und eine nette Gesangslinie.
2 21st century breakdown - Der Titelsong des Albums ist der erste Oberkracher. Hier wird konsequent alles Positive von “American Idiot” ausgespielt (ein Stück in 3 Phasen). Die Ohrwurm-Melodie wird man so schnell nicht wieder los.
3 Know your enemy - Die erste Single rockt ungeniert nach vorn, wirkt aber ein wenig uninspiriert und repetitiv. Trotzdem nett!
4 Viva la Gloria - Ein weiteres Highlight. Langsames Piano-Intro und dann rockt der Song voll auf die 12. Potentielle Single! Live bestimmt ein Renner.
5 Before the lobotomy - Anfang und Ende gut, Mitte ein wenig fad. Refrain überzeugt mich nicht so. Bridge dann wieder mehr.
6 Christian’s inferno - Simpler 90er Jahre Frontal-Punksong der einfach abgeht.
7 Last night on earth - Melancholische Pianoballade, die eine schöne Atmosphäre schafft. Leider unterscheiden sich Strophe und Refrain gar nicht, weshalb es ein bisschen langweilig wird. Aber sehr gut arrangiert. Schönes Gitarrenspiel am Ende.
8 East Jesus nowhere - Straighter Rocker, den man beim dritten, vierten Hören zu schätzen weiß, eine Art Aufwecker, nach dem schwelgerischen “Last night on earth”. Der Refrain haut rein.
9 Peacemaker - Das experimentellste Stück des Albums. Sehr linear mit der Akustikgitarre unterlegt aber vom Gesang her unkonventionell, deswegen genial. Der Refrain und die Bridge sind ein Traum, Hammersong!
10 Last of the American girls - Eines der tanzbarsten Stücke, hier unterscheiden sich Refrain und Strophe zwar auch nicht, dafür ist das Arrangement aber so ausgeklügelt, dass es nicht auffällt. Sehr charmant!
11 Murder city - Wie “Christian’s inferno” ein Kracher! Geht richtig nach vorne.
12 Viva la Gloria (Little girl) - Mit ungewöhnlichem Offbeat-Rythmus in der ruhigen Strophe und einem guten Refrain überzeugt das zweite Gloria-Lied fast genauso wie das Erste.
13 Restless heart syndrome - Boulevard of broken dreams part II, das denkt man zunächst. Der Aufbau ist ähnlich, aber die E-Gitarren kommen später und viel heftiger zum Einsatz. Melancholisch schön!
14 Horseshoes and handgrenades - Kleine Zeitreise in die 90er gefällig? Bitteschön. Rudimentär und geil!
15 The static age - Poppiges Stück, dass an die Warning-Platte erinnert.
16 21 guns - Das beste Stück des gesamten Albums haben sich Green Day fürs Ende aufgehoben: Hier werde alle ihre Stärken miteinander kombiniert. Eine halbakustische, schwelgerische Strophe und ein fetter Refrain mit mehrstimmigem Gesang und einer unwiderstehlichen Melodie. Dazu eine perfekte Bridge die in ein fulminantes Solo mündet. Formvollendet!
17 American eulogy - Beginnt mit einer Wiederaufnahme des Intros (“Song of the century”) und kracht mit “Mass Hysteria” (Part 1) richtig rein, welches dann von “Modern world” (Part 2). Am Ende kommt beides zusammen. Gut gemacht!
18 See the light - Das letzte Stück führt wieder zum Anfang hin, weshalb man das Album am liebstem direkt wieder von vorne hören will.
Puh, was für ein Mega-Album! Ich kann natürlich nicht weniger als 5 Sterne für dieses Meisterstück vergeben, was sich von selbst versteht. Wer über 70 Min. abwechslungsreich zu unterhalten weiß, hat einfach nicht weniger verdient. Sicher wiederholt sich hier und da ein Arrangement und auch nicht jedes Stück haut mich gleich stark von den Socken. Aber der Gesamteindruck ist so positiv, dass ich hellauf begeistert bin, wie Green Day es geschafft haben, nach “American Idiot” nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, sondern gleichwertig (oder besser?) nachzulegen. Hut ab!!!
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(5 Stimme(n), durchschnittlich: 4,80 von 5)
Hier nun also endlich die Muff Potter-Rezension. Warum hat es über 2 Monate gedauert, bis ich sie schreiben kann? Tja, mein Problem war von vorne herein die Qualität des Albums. Das Album ist deutlich schlechter als “Heute wird gewonnen, bitte.” (2003),”Von wegen” (2005) und “Steady Fremdkörper” (2007). Dies ist an sich nicht verwunderlich, fragte man sich doch ernsthaft, was nach dieser unglaublichen Album-Trilogie noch kommen sollte. Trilogie deswegen, weil die Kontinuitäten insgesamt so offensichtlich und doch versteckt waren. Muff Potter, das war schon immer Anspruch und Härte. Glanz und Dreck. Verrauchter Gesang und rotzige Texte. Was ist Muff Potter in 2009? Auf den ersten Blick hat sich nicht so viel verändert. “Gute Aussicht” ist ein Muff Potter-Album mit schnellen und langsamen Stücken, mit Ecken und Kanten. Die Schnellen fetzen gewohnt, die langsamen schlagen in die richtige Kerbe. Die Frage ist nun, was ist falsch? Falsch ist, dass die besten schnellen Stücke (“Rave is not rave”, “Blitzkredit Bop” und “Wir werden uns kümmern”) nicht einmal ansatzweise an Kracher wie “Das Finkelmann’sche Lachen” oder “Wenn dann das hier” (Mein Lieblingsstück von MP) heranreichen. Nicht mal ansatzweise! Das will schon was heißen. Von den langsamen Stücken atmet “Niemand will den Hund begraben” ganz tief die lyrische Muff Potter-Atmosphäre, die mich immer zum schmunzeln bringt, wenn ich mich darin wiedererkenne. “Eiskunstlauf ohne Ton” ist so ein sperriges Stück das nach und nach immer weiter wächst und schließlich auch zum Favoriten wird. Das war es dann aber schon. Alle anderen Stücke kann man getrost abhaken, weil sie weder lyrisch noch musikalisch überzeugen (mich jedenfalls nicht). Wir haben es hier also mit einer Riesenenttäuschung zu tun, die ich von DER deutschen Punkband des neuen Jahrtausends niemals erwartet hätte. Schade, Jungs. Die guten Stücke retten Euch noch so gerade eben drei Punkte (obwohl ich fest davon überzeugt war ihr würdet nie wieder ein Album schlechter als 5 Punkte machen). Naja, vielleicht in 2 Jahren wieder. Erstmal im September zum Konzert, ich hoffe ihr macht live wieder was gut!
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(1 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)
28. Mai 2009
Viel Spekulation hatte es im letzten Jahr gegeben, als ein Teaser zu einem neuen Star Trek film erschien. Nach den vorangegangenen zehn sollte dieser elfte Film das Franchise erneuern, zeitgemäßer machen. Die Vorfreude wich jedoch – zumindest bei mir – schnell großer Skepsis: Der neue Film sollte sich wieder mit der ältesten Crew beschäftigen – Kirk, Spock, Pille & Co. So will man die Serie also erneuern? Das klappt doch nie… Und ob!
Star Trek beginnt mit der Geburt einer der bekanntesten Ikonen der Fernsehgeschichte: James Tiberius Kirk. Während sein Vater in einer Raumschlacht fällt, können James und seine Mutter fliehen. Der Junge wächst zu einem waschechten Rebellen (Chris Pine) heran, der schließlich doch zusammen mit Leonard McCoy (Karl Urban, Eomer aus dem Herrn der Ringe), Hikaru Sulu (John Cho), Pavel Chekov (Anton Yelchin) und Uhura (Zoe Saldana), die plötzlich einen Vornamen hat, in der Sternenflotte landet. Dort trifft er auf den jungen Halbvulkanier Spock (Zachary Quinto, Sylar aus Heroes) und genretypisch auf allerhand Weltraumbösewichte, die… nun, Böses im Schilde führen.
Schon gleich zu Beginn zeigt uns der Film, worauf wir uns hier eingelassen haben: Die Raumschlacht am Anfang ist ILM-typisch grandios orchestriert und visualisiert. Hier kracht und Rummst es an allen Ecken und Enden und die Surround-Anlage im Kino hat endlich wieder etwas zu tun. Doch Star Trek ist mehr als tumbe Weltraumballerei und auch wenn die folgende halbe Stunde, die die Jugend von Kirk und Spock zeigt, aussieht, als sei sie aus einem der neuen Star Wars teile entnommen, wächst hier das bekannte Star Trek-Universum in die Geschichte hinein. Doch der Reihe nach…
Die visuals sind gewohnt grandios. Die Special Effects sitzen, die Statisten fliegen durch explodierende Raumschiffgänge, dass es eine wahre Freude ist; einzig die creature effects sehen stellenweise so aus, als hätte sie der Azubi drei Minuten vor dem Start des Films mal eben dahingerendert. Auch ist der inflationäre Gebrauch von lens flares zwar nicht störent, aber schon ein Schmunzeln und ein Youtube-Video wert.
Doch wie viel Star Trek steckt noch in Star Trek? Durch einen leidlich cleveren Trick haben sich die Drehbuchautoren das Abschneiden alter Zöpfe erlaubt und sich die Möglichkeit geschaffen, einige bekannte Geschichten anders zu erzählen, ohne die geballte Wut der Trekkies auf sich zu ziehen.
Die Hauptcharaktere sind zwar allesamt bekannt, bekommen aber durch ihre ungestüme Jugendhaftigkeit einen neuen Dreh.
Ohnehin müsste dem Casting-Team ein Orden verliehen werden. Im richtigen Licht, wenn man den Kopf ein bisschen schief hält, die Augen ganz leicht zusammen kneift, stehen hier wirklich William Shatner, DeForest Kelly und Leonard Nimoy (gleich im doppelten Sinne) auf der Leinwand. Mimik, Gestik und nicht zuletzt das Aussehen – all das passt einfach.
Auch sonst ist das Ganze ein klassischer Star Trek-Film. Wir haben den übermotivierten Bösewicht, der diesmal aber zumindest ein gutes Motiv hat, dem Wahnsinn verfallen zu sein, deftige Raumschlachten und ein paar coole Sprüche, die so wahrscheinlich nur zur verjüngten Crew passen.
Ihr habt noch keinen Star Trek-Film gesehen, haltet Romulaner für eine osteuropäische Schnapssorte, habt Angst vor pickligen Jugendlichen, die sich über die Geschwindigkeit von Warp-Antrieben unterhalten, seid aber Science Fiction-Gewummer gegenüber nicht unaufgeschlossen und möchtet vergnügliche zwei Kinostunden verbringen? Schaut euch diesen Film an!
Ihr seid Hardcore-Trekkie, habt den Klingonisch-Kurs an der VHS abgeschlossen, habt Terry Farrell-Poster über eurem Bett hängen und wisst, warum Warp 8 nicht doppelt so schnell ist wie Warp 4, habt aber Angst, die Idole eurer Jugend an eine überkandidelte Hollywood-Produktion zu verlieren? Schaut euch diesen Film an!
Ehrlich, wer Science Fiction mag, wird Star Trek lieben, Fans und Neulinge gleichermaßen. Ein gelungener Neuanfang für ein reichlich angestaubtes Universum. Kein Wunder, dass dieser Film nicht Star Trek 11 o.Ä. heißt.
Fünf von fünf Tribbles (wer weiß, wovon ich rede und das eine Exemplar sogar im Film gesichtet hat, kann sich ein Sternchen ins Poesiealbum kleben) für Star Trek.
Dennis
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(1 Stimme(n), durchschnittlich: 5,00 von 5)
Links zum Beitrag:
- Star Trek bei imdb
- Was ist ein lens flare? (und gibt es einen deutschen Ausdruck dafür?)
- Der Warp-Antrieb zum Nachlesen
Kommentare deaktiviert für Star Trek – Rezension mit Verspätung™
23. Mai 2009
Der Fortschritt hat Einzug erhalten. Seit gut zwei Monaten zeigt mein Stammkino in Bochum (die UCI-Kinowelt) auch Filme im neuen Format Digital 3D. Heute Abend habe ich mich, zusammen mit Noemi und Corinna zum ersten Mal selbst davon überzeugt. Der Film unserer Wahl (der derzeit einzige 3D-Film im Programm) war My Bloody Valentine. Obwohl ich seit Montag (Der Fluch der zwei Schwestern) die Schnauze voll habe von Horrorfilmen reizte mich der Gedanke, einmal einen in 3D zu sehen. Und dann stellte sich auch noch heraus, dass es ein handwerklich gut gemachter Slasher war, welcher enorm vom neuen Format profitierte.
Was die Handlung angeht so will ich nur Folgendes sagen: In dem kleinen Städtchen Harmony passierte vor zehn Jahren ein schreckliches Unglück, als in der örtlichen Mine ein Schacht einstürzte und der Psychopath Harry Warden seine Mitarbeiter einen nach dem anderen abschlachtete. Daraufhin wurde Warden mittels Lynchjustiz aus dem Weg geräumt. In der Jetztzeit treibt erneut ein Killer sein Unwesen. Die Hauptfiguren Alex (Polizist) und Sarah (Verkäuferin), sowie Tom (der Erbe der Mine), sind für einen Horrorfilm recht differenziert ausgestaltet und bleiben nicht bloß Schablonen. Das ist schonmal ein großes Plus. Außerdem sind es wenigstens mal Figuren, die Ende 20, Anfang 30 sind und nicht bloß die typischen Slasher-Teenies.
Nun aber zum Star des Films: Digital 3D. Die neue Technik macht von einem Projektionsverfahren Gebrauch, welches eine Tiefe der Leinwand suggeriert. Dabei ist es möglich, auf der Leinwand unterschiedlich Erfernungen darzustellen und Gegenstände aus der Leinwand herausragen zu lassen. Dies ist für einen Horrorfilm optimal und My Bloody Valentine lässt erahnen, was mit dieser Technik noch alles möglich sein wird: Der Killer, welcher seine Opfer mit einer (Bergbau-)Spitzhacke aus dem Weg räumt, wirkt so um einiges furchteinflößender. Besagte Hacke ist der Gegenstand, der meistens (scheinbar) direkt auf dem Zuschauer zukommt. Andere nette Spielereien sind dier verstärkte Einsatz von Käfigen (die so aussehen, als befänden sie sich zwischen dem Zuschauer und dem Opfer). Natürlich gibt es auch 3D-Splattter, sodass auch schonmal Blut oder Schädelteilchen (scheinbar) auf den Zuschauer zufliegen. Alles in allem macht die neue Technik schon was her und auch Lust auf mehr. Der zweite 3D-Horrorflim diesen Jahres (Final Destination 4) wird auf jeden Fall auch begutachtet, da das Potential dieser Technik sich sehr gut für dieses Genre eignet. Was den Film selbst angeht: Guter Slasher, Ende irgendwie blöd, trotzdem sehenswert: 3 1/2 von 5 Valentinsschlachteln.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(1 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)
Links zum Beitrag:
- Der deutsche Trailer
- (trashig und spannend)
22. Mai 2009
Es ist ruhig geworden auf sneakcast.de, jedenfalls, was die Sneak-Berichte aus Münster angeht. Ich kann unsere Leserschaft beruhigen: Ja, wir sind noch da und ja, wir haben auch alle Sneaks der letzten Wochen gesehen! Wer uns auf Twitter gefolgt ist, weiß bereits, was wir gesehen haben. Da momentan die Zeit für ausführliche Rezensionen fehlt, folgt hier ein kurzer Überblick, damit die Filme nicht völlig in der Versenkung verschwinden.
Das Festmahl im August (OmU): italienische Milieustudie um vier alte Frauen, die von einem jüngeren Mann betreut und bekocht werden. Nicht so lustig wie man denkt und nicht so tiefgehend, wie man es sich vielleicht wünscht - schwer einzuordnen und thematisch jedenfalls nicht mein Geschmack.
Bedingungslos: Jonas verliebt sich Hals über Kopf in die geheimnisvolle Julia und gibt sich als deren Freund Sebastian aus, um Zugang zu ihr zu erhalten. Abgedrehter düsterer dänischer Film, in dem man nie genau weiß, was als nächstes passieren wird. Eine klare Empfehlung!
Sunshine Cleaning: Um mehr Geld zu verdienen, eröffnet Rose zusammen mit ihrer Schwester einen “crime scene cleaning service”. Film über eine Frau, die versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Bleibt jedoch sowohl im Hinblick auf Satire als auch Witz deutlich hinter dem vom selben Team produzierten “Little Miss Sunshine” zurück.
The boat that rocked (OF) - dt. Titel Radio Rock Revolution: Eine Gruppe von DJs sendet von einem in der Nordsee stationierten Boot aus verbotene Rock-Musik. Unterhaltsame Komödie mit abgedrehten Charakteren und gutem Soundtrack.
Public enemy No. 1 - Mordinstinkt: Erster Teil einer französischen Gangster-Biographie über Jacques Mesrine. Statisch mit vielen Schießereien und wenig Entwicklung - Darstellung, aber keine Analyse, und dadurch etwas oberflächlich.
Duplicity (OF): Clive Owen und Julia Roberts als Industriespione, die doppelt und dreifach agieren. Konfuse Story, die in Rückblenden erzählt wird, gepaart mit dümmlichen Dialogen - unspannend, unwitzig, uninteressant.
Shortcut to Hollywood: Bitterböse Satire über den Weg des Deutschen Johannes Salinger zum Hollywood-Ruhm. Nicht politisch korrekt und nichts für Leute mit schwachen Nerven, aber für die, die auf richtig böse Filme stehen, sehr zu empfehlen!
Contact High: Zwei österreichische Würstchenverkäufer aus dem Kriminellenmilieu sollen eine Tasche in Polen abholen und nach Wien bringen. Diese uninspirierte Story ist nur der Aufhänger für 98 Minuten Drogenkonsum, der die Wahrnehmung der Protagonisten und der Zuschauer verändert. Leider zu wenig, um einen Film lang zu unterhalten.
Public enemy No.1 - Todestrieb: Zweiter Teil der Gangster-Biographie. Ist am Anfang etwas spannender, flacht aber gegen Ende gewaltig ab. Der Film krankt daran, dass Mesrine völlig plan- und ideologielos handelt und dadurch kein Ziel existiert, auf das der Film in einem Spannungsbogen hinarbeiten könnte. Beide Teile gleichen insgesamt eher einem Fernsehspiel denn einem Kinofilm.
El Dorado: Lief im Nebensaal für diejenigen, die Todestrieb nicht sehen wollten, etwa, weil sie den ersten Teil nicht kannten. Belgischer Road-Movie, der nach Aussage eines Zuschauers ziemlich mies war. Hat in Münster die schlechte Bewertung von 3,7 erhalten.
State of Play (OF): Russel Crowe ermittelt als Reporter in einem Mordfall. Spannender und unterhaltsamer Thriller mit wenig Action und einem überzeugenden Ben Affleck. Nicht weltbewegend, aber kann man sich gut ansehen.
Das war es für’s erste aus Münster! Wer zu einem Film nähere Infos möchte, kann das ja in einem Kommentar anmerken, dann lässt sich das vermutlich einrichten.
Anne
21. Mai 2009
Rockmusik mit weiblichem Gesang hat ein Problem: In den meisten Fällen wird ein mittelmäßig talentierte Sängerin in den Mittelpunkt einer “Band” gestellt, welche dann als Begleitensemble die Erfolgsgeschichte der bekannten Frontfrau miterleben darf. Hierfür gibt es zahlreiche Beispiele. Diese Rezension erzählt von einem positiven Gegenbeispiel. Es ist die Traumgeschichte der Songwriter-Geschwister Meg & Dia Frampton, welche sich zunächst durch eine Eigen- und eine Independent-Veröffentlichung amerikaweit einen Namen machten und schließlich vom Major Warner Bros Records unter Vertrag genommen wurden. Anders ist hierbei, dass die beiden Sängerinnen hier zwar genauso im Vordergrund stehen, deren Musik aber substantiell besser ist als die anderer vergleichbarer Formationen.
Die neue Platte “Here, Here and Here” (am 21. April in den USA erschienen) wurde von niemand geringerem produziert als Howard Benson. Ebendieser zeichnete sich schon durch hevorragende Zusammenarbeiten mit My Chemical Romance (Three Cheers of Sweet Revenge [2004]) und Mêlée (Devils & Angels [2007]) aus, mit denen er sich einen Namen im Bereich der kommerziellen Rockmusik gemacht hat. Der Produzent sorgt in diesem Fall dafür, dass jeder Song genauso kracht, wie er sollte und alles die richtige Klangfülle hat. So erinnert Hug me von der Produktion her stark an Mêlée, was in diesem Fall zu begrüßen ist. Andere Stücke orientieren sich am Sound des Vorgängeralbums (Something real [2006]). Dabei ist die Songqualität durchweg auf einem sehr hohen Niveau. Es ist einfach handgemachte, spitzenmäßig produzierte Popmusik mit E-Gitarren. Als Highlights stechen die Singles What if und Black wedding hervor. Während hier schörkellos nach vorne gerockt werden darf geht es auch mal balladesk zu. Eine Speerspitze bildet hierbei sicherlich Bored of your love welches im Duett mit Tom Higgenson (Plain White T’s) eingespielt wurde und sich geschmeidig in den Albumkontext einfügt. The last great star of Hollywood sticht heraus, weil es wie eine Elektro-Tanznummer beginnt und Dia Frampton durch ihren Gesang (mit gefaktem britischen Akzent) zunächst auf eine falschen Fährte lockt. Ein kleines Ärgernis bildet die Bridge von One sail, was an sich ein klasse Song ist. Hier wird nahezu 1:1 die Akkordfolge aus Nineteen stars (vom Vorgängeralbum) kopiert. Wirkt wie ein kreativer Aussetzer, ist aber der einzige Schnitzer in die Richtung. Man könnte Meg & Dia natürlich auch fehlende Innovation vorwerfen, was ich mir an dieser Stelle sparen will. Denn wenn ich etwas nicht von diesem Album erwartet hätte, dann ist es die Qualität des Vorgängers zu halten. Und genau das haben die Schwestern und ihren 3 Bandmitstreiter geschafft. Das verdient Respekt. auch wenn die Verkaufszahlen bisher verhalten ausfallen und die Band beim nächsten Album wohl wieder nur ein kleines Label im Rücken haben wird: Dieser Major-Label-Ausflug ist ein rundum gelunges Unterfangen.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen für diese tolle Platte.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
(1 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)
Links zum Beitrag:
- Meg & Dia bei MySpace
- Ein paar Songs zum Anhören
Kommentare deaktiviert für Meg & Dia – Here, Here and Here
19. Mai 2009
Gestern Abend ging es mal wieder in die Sneak. Das Ergebnis war uninspirierte Horrorkost mit hohem Budget und wenig Gänsehaut-Feeling. Eigentlich gar keinem Feeling.
Anna ist traumatisiert. Seit ihre Mutter vor einem Jahr bei einem Unfall ums Leben kam, verbrachte sie ihre Zeit in eine psychatrischen Heilanstalt aus der sie zu Beginn des Films entlassen wird. In der heimischen Umgebung warten ihre ältere Schwester Alex, ihr Vater Steven und dessen neue Freundin Rachel auf sie. Neben den üblichen Konflikten, die zwischen den Mädchen und ihrer neuen Stiefmutter aufkommen, beschleicht die beiden langsam der Verdacht, dass sie etwas mit dem Unfall (und somit mit dem Tod ihrer Mutter) zu tun haben könnte. Und dann beginnt Anna auch noch, tote Menschen zu sehen.
Also ehrlich, wer fabriziert bitte schön so einen Müll? Als anfangs das DreamWorks-Logo über die Leinwand flimmerte, hatte ich ja noch Hoffnung. Aber es schlich sich sehr schnell Ernüchterung ein, als die pseudodramatische Horror-Klamotte nicht so richtig in Fahrt kommen wollte. Die scheinbar so mysteriöse Auflösung des Ganzen ist dermaßen an den Haaren herbei gezogen und abgekupfert (THE SIXTH SENSE), dass es schmerzt. Dabei hat man hin und wieder das Gefühl, dass Hauptdarstellerin Emily Browning (Lemony Snicket) wirklich etwas auf dem Kasten haben könnte. Ihre Rolle lässt ihr jedoch keine Möglichkeit, das zu zeigen. Überhaupt, der Film ist einfach nur langweilig und ideenarm. Er spielt qualitativ in einer Liga mit dem unterirdischen The Eye, weshalb ich ihm (wie auch schon The House Bunny) die Tiefstwertung von einem mickrigen Benzinkanister gebe. So ein Mist!
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(1 Stimme(n), durchschnittlich: 1,00 von 5)
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- Der Film bei IMDb
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