23. August 2009

Inglourious Basterds

Category: Film — Dennis @ 14:37

Inglourious Basterds Hach, Tarantino-Filme sind irgendwie immer ein Erlebnis, oder? Ob man seinen Stil mag oder ihn hasst, irgendwie sind seine Filme anders als das, was man sonst im Kino erwartet. Nun ist also mit großem PR-Gewummer Inglourious Basterds in den Lichtspielhäusern der Welt gelandet. Und, wie ist er so? Mit einem Wort: Wuchtig!

Kurz zur Ramenhandlung: Europa zur Zeit des dritten Reichs. Lt. Aldo Raine (wunderbar markig: Brad Pitt) rekrutiert eine Gruppe von Soldaten, die titelgebenden Inglourious Basterds, um im von Deutschland besetzte Frankreich "Nazis umzubringen". Gleichzeitig macht der "Judenjäger" Hans Landa (Christoph Walz) seinem Spitznamen alle Ehre und verbreitet auf seine Art Angst und Schrecken.

Vor diesem zumindest an historische Ereignisse angelehnten Hintergrund zeigt uns Tarantino nun fünf Episoden, die alle ihre ganz eigene Dynamik, ihre eigenen Charaktere besitzen, bevor es in der fünften und letzten Episode zum großen, gar epischen Showdown kommt. Und schon in den ersten Minuten zeigen sich die beiden größten Qualitäten des Films: Tarantinos Regie und Walz’ schauspielerische Leistung.

Das Setting: Ein kleines Bauernhaus, irgendwo in Frankreich. Für eine gefühlte Ewigkeit sitzen Bauer LaPadite und Landa am Tisch, LaPadite äußerst gefasst und doch zum zerreißen nervös, Landa überzogenst freundlich und mit dem Grinsen eines Mannes im Gesicht, dem man alles, ja, wirklich alles zutrauen würde. Und nachdem der Zuschauer sich einige Zeit lang wundert, was denn hier überhaupt passiert, worum es geht, sehen wir eine kurze Einstellung, wenige Sekunden lang, die die Situation völlig umdrehen, erklären und zu einer unglaublich spannenden Geduldsprobe machen.

Solche Szenen gibt es in den Basterds zu Hauf. Tarantino gelingt es, in bester Hitchcock-Tradition eigentlich banale Szenen allein durch seine Geduld und die Liebe zum Detail so darzustellen, dass der Zuschauer mit in die Armlehnen gekrallten Fingern darauf wartet, dass endlich das unvermeidliche geschieht, dass die Szene explodiert. Und manchmal passiert genau das. Manchmal aber auch nicht.

Ich möchte jetzt hier nicht die ganze Rezension mit Lobhudelei für Tarantinos Filmkunst verbringen. Sei noch kurz angemerkt, dass jemand, der es schafft, das Löffeln von Sahne auf einen Strudel als Spannungs- und Stilelement einzusetzen, entweder nicht mehr alle Tassen im Schrank oder schlicht und ergreifend geniale Züge hat. Bei Tarantino glaube ich mittlerweile an beides…

Zum zweiten grandiosen Element des Films: Die Schauspieler. Hier reiht sich die gesamte bekannte deutsche Schauspielerriege ein; Gedeon Burkhard, August Diehl, Til Schweiger, Daniel Brühl, sogar Ärzte-Trommler Bela B hat einen Kurzauftritt. Die englischsprachigen Kollegen wie natürlich Brad Pitt, aber auch der einfach nur furchteinflößend blickende Eli Roth und selbst Mike Myers sind ebenso perfekt gecastet und überzeugen jede Minute des Films.
Einziger besetzungstechnischer Absturz ist wie beinahe immer Diane HeidKrüuger, die, wenn sie schon in englischsprachigen Filmen mitspielen muss, doch bitte in Zukunft wenigstens darauf verzichten sollte, sich dann in der deutschen Fassung selbst zu synchronisieren.

Ach, was soll ich sagen, Inglourious Basterds ist ein waschechter Tarantino, meiner Meinung nach vielleicht sogar sein bester. Niemandem sonst ließe man völlig peinliche und stillose Texteinblendungen und Rückblenden so durchgehen. Doch bei Tarantino wissen wir einfach: Es ist Absicht, alles ist Absicht. Jeder Buchstabe, jeder Frame, jede Sekunde des Soundtracks ist Absicht. Und das macht auch Inglourious Basterds so einmalig.

Basterds ist ein Film über Rache, eine längst überfällige drastische und deutliche Abrechnung mit der Bösartigkeit des dritten Reiches und seiner Konstrukteure. Während wir uns über Filme wie Mein Führer mit Helge Schneider trefflich aufregen und monatelang darüber diskutieren können, ob man sich denn über so etwas überhaupt lustig machen, sich daran trauen darf, wird das hier mit dem Tarantino-typischen Schlag in die Fresse erledigt.
Denn so ganz ohne ist der Film nicht, auch wenn wir hier keine Kunstblutorgie à la Kill Bill vor uns haben. Aber wenn Aldo Raine seine Nazi-Skalps haben will, dann bekommt er die auch. Und wir erleben das hautnah mit; das Finale setzt da dann noch Einiges drauf.

Rache, also. Tarantino erzählte kürzlich in einem Interview, er hätte einen Brief eines Holocaust-Überlebenden erhalten, in dem stand: “Seen your movie. Wish it were true.” Dem bleibt nichts hinzuzufügen.

Fünf von fünf Filmrollen für Inglourious Basterds. Und jetzt sagt mir nicht, ich würde diese Wertung in diesem Jahr inflationär benutzen. Könnte ich sechs verteilen, ich täte auch das.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (3 Stimme(n), durchschnittlich: 4,67 von 5)
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Tarantinos Top-Filme seit 1992
11. August 2009

Dance Flick

Category: Film,Sneak,Wuppertal — Dennis @ 22:36

Dance Flick Liebe Sneak,
schön, dass ich dich wieder einmal gesehen habe. Ich hatte dich ja letztens schon einmal besucht, als Sandra Bullock die miese Chefin spielen durfte. Du weißt schon, der Film, in dem sie irgendwann nackt auf dem Boden gelandet ist, haha. Ja, das war schön.
Wir hatten viele schöne Zeiten miteinander, du und ich. Du hast mir Lars und die Frauen gezeigt, der ganz großartig war. Oder King of California. Gut, Es gab den ein oder anderen Griff in die filmischen Untiefen. Weißt du noch, The Mist? Da bin ich sogar ‘rausgegangen, so mies war der. Ja, und The Condemned, der mich damals so geärgert und wütend gemacht hat.
Und natürlich der ganze Kram dazwischen, der, an den man sich nicht mehr erinnert, weil er so irrelevant, langweilig oder doof war. Die ganzen Pseudo-Horrorfilmchen, die netten aber nicht wirklich weltbewegenden schrulligen Komödien… All das hätte ich am nächsten Tag wieder vergessen, hätte ich hier nicht (meistens zumindest) Rezensionen drüber geschrieben.
Ach, liebe Wuppertaler Sneak, du bleibst dir bei allen Qualitätsschwankungen zumindest in einer Sache treu: Du zeigst mir immer wieder Filme, die ich ohne dich nie, nie, nie, nie, niemals gesehen hätte.
Danke deshalb auch für Dance Flick. War ja ein bisschen Schema F, oder? Ja gut, wahrscheinlich wäre das Ganze um Klassen lustiger gewesen, wenn ich die ganzen Tanzfilme gesehen hätte, die da durch den Kakao gezogen werden.
Okay, zwischendurch war’s zugegebenermaßen ganz witzig. Die Lehrerin Mrs. Cameltoé zum Beispiel, oder der kleine schwule Basketballjunge. Aber seit Scary Movie gibt’s zu dem Thema irgendwie auch nichts Neues mehr, oder? Ist halt mal ganz spaßig zwischendurch, aber mehr auch nicht…

Liebe Sneak, ich komme wieder, ganz bestimmt. Denn ich bin selbst nach den größten Gurken irgendwann wieder zu dir zurück gekommen. Und das nicht wegen der blödsinnigen Spielchen, bei denen man Hotdog-Gutscheine gewinnen kann – das geht nämlich im Männerabend noch viel, viel schlimmer. Ich komme wieder, weil ich den Moment mag, in dem die Logos der Produktionsfirmen über die Leinwand flimmern und in dem ich noch rätsele, was du mir denn diesmal wieder auftischen wirst.

Mach’ weiter so. Aber mehr als zwei Benzinkanister für Dance Flick kriegst du nicht, das wirst du doch hoffentlich verstehen.

Bis bald

Dennis

PS: Beim nächsten Mal wäre Up ganz nett. Wollt’ ich nur mal gesagt haben…

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MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 2,00 von 5)
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Die Wuppertaler Sneak-Historie
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6. August 2009

Public Enemies

Category: Film — Dennis @ 13:29

Public Enemies John Dillinger (Johnny Depp) hält die USA der 30er Jahre in Atem. In einem Bankraub nach dem anderen erbeutet er Abertausende Dollar, ist aber für die Feds nicht zu fassen. Nachdem der junge Emporkömmling J. Edgar Hoover (Billy Crudup) mit seinen Plänen für eine Bundespolizei, die solche Verbrecher schnappen soll, scheitert, bittet er Agent Melvin Purvis (Christian Bale), die Jagd auf Dillinger aufzunehmen. Dieser verliebt sich unterdessen in die Gardrobiere Billie Frechette (Marion Cotillard) und verübt weiter fröhlich Banküberfälle innerhalb weniger Minuten…

Obwohl der Film in einigen Bereichen durchaus von der historischen Vorlage abweicht (Dillinger war wohl, zur Enttäuschung aller Depp-Fans) kein Romantiker und ist auch nicht durch die Büros der Ermittlungsabteilung spaziert, die nach ihm suchen sollte. In anderen Details hält sich Public Enemies erstaunlich gut an die verbrieften Ereignisse und schafft so einen faszinierenden Blick in das Leben der dreißiger Jahre.

Leider wird vor dieser brillanten Kulisse hauptsächlich Durchschnittskost geboten. Gut, Johnny Depp könnte wohl auch einen Sack Reis überzeugend und mit haufenweise Charisma spielen und sein Dillinger überzeugt mit absoluter Selbstüberzeugung (und vielleicht auch -überschätzung), Todesverachtung und genereller Coolness; daneben sehen aber leider viele der übrigen Charaktere, allen voran Purvis, äußerst blass aus. Besonders problematisch für das deutsche Publikum: Bale und Depp haben hier normalerweise den gleichen Synchronsprecher (David Nathan), so dass Depp wie Bale und Bale irgendwie anders klingt. Verwirrt? Ich auch!

Visuell hat der Film durchaus Schönes. Michael Manns Versessenheit auf die digitale Filmtechnik, die sich schon bei Collateral und Miami Vice zeigte, wird auch hier wieder bis ins Letzte ausgeschöpft. So werden Szenen in fast völliger Dunkelheit möglich, gleichzeitig reduziert der völlig andere optische Eindruck und die teilweise äußerst ruppige Kameraführung die eigentlich wunderschön entworfene Szene aber oft zu einem verwackelten Amateur-Flick. Das mag der Authentizität gut tun und tatsächlich sitzt der Zuschauer bei der Stürmung der Little Bohemia Lodge zwischen den knatternden Maschinengewehren und dem von der Wand abplatzenden Putz, doch der Eindruck einer billigen Fernsehproduktion lässt sich nicht so ganz abschütteln. Auch der dünne Soundtrack lässt kaum die wohlige Kino-Atmosphäre aufkommen, die man hier eigentlich erwartet hätte.

Public Enemies verlässt sich meiner Meinung nach ein bisschen zu sehr auf das Zugpferd Depp, der den Film zwar über weite Strecken trägt, ihn jedoch an so mancher Stelle etwas zäh erscheinen lässt. Entgegen den Vermutungen, die der Trailer schüren wollte, gibt es hier nicht Banküberfälle, Verfolgungsjagden und wilde Schießereien im Minutentakt.

Johnny Depp wird der Legende Dillinger durchaus gerecht, der Film aber leider nicht.

Zweieinhalb von fünf Geldscheinbündeln für Public Enemies.

Dennis

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MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 2,50 von 5)
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Public Enemies bei imdb
Die Liste der Fehler
Insbesondere die 'Factual Errors' sind interessant
John Dillinger in der Wikipiedia
Das Buch, auf dem der Film basiert
28. Juli 2009

Coraline

Category: 3D,Bochum,Film,Sneak — Terje @ 19:26

Ich habe das Ende der Vorlesungszeit und den Beginn der vorlesungsfreien Zeit dazu genutzt, endlich einmal wieder ins Kino zu gehen. Nach 6-wöchiger Lichtspielhaus-Abstinenz dürstete ich nach dem Film, der Montag um 20 Uhr in der Sneak laufen sollte. Und ich wurde nicht enttäuscht: Als Anika und ich zum Kino 12 des UCI schlenderten bekamen wir 3D-Brillen in die Hände (zum zweiten Mal in der Geschichte der Bochumer Sneak), was die Spannung auf den bevorstehenden Film schier ins Unermessliche steigerte. Präsentiert wurde Coraline, der neue Film von “Nightmare Before Christmas”-Regisseur Henry Selick. Hierbei handelt es sich um die Adaption einer Geschichte von Neil Gaiman (Stardust), welche in Form eines StopMotion-Animationsfilms kredenzt wird. Die visuelle Umsetzung orientiert sich hierbei an “Tim Burton’s Corpse Bride”. Zur Geschichte: Die 11-jährige Coraline Jones zieht mit Ihren Eltern in ein Apartmenthaus ein. Die beiden schreiben Artikel für einen Gartenschau-Katalog und empfinden Coralines Anwesenheit eher als Last. Coraline entdeckt schon bald, dass sich hinter dem Haus mehr verbirgt als zunächst angenommen. Hinter einer versteckten Tür stößt Coraline auf eine Parallelwelt, in der alternative Versionen ihrer Eltern leben. Diese haben Knöpfe statt Augen und empfangen “ihre Tochter” warmherzig. In dieser Parallelwelt scheint alles perfekt und ihre Eltern scheinen so zu sein, wie sie sie sich immer gewünscht hat… Doch schon bald wendet sich das Blatt.
Zu viel von dern Handlung vorweg zu nehmen würde eine Menge des Zaubers zerstören, den Coraline ausmacht. Die Charaktere sind liebens- (und hassens-)werte Geschöpfe, deren Mimik und Gestik stets den jeweiligen Gemütszustand unterstützt, was bei dem aufwändigen Produktionsverfahren als Meisterleistung gelten kann. Die Geschichte ist bezaubernd und sehr originell, wie ich finde. Die liebevolle Umsetzung verdient den allergrößten Respekt und kann getrost als technisch einwandfrei betrachtet werden. Was die 3D-Effekte angeht, so stellt sich schnell Ernüchterung ein. Sie stechen nicht wirklich heraus und wirken eher wie nachträglich eingefügtes Beiwerk als wie ein wesentlicher Bestandteil des Films, was sehr schade ist. Diese verschenkte Möglichkeit kostet der grandiosen Film auch einen halben Stern. Ansonsten hätte ich anstandslos die Höchstwertung vergeben. So bleibt es bei 4 1/2 von 5 Knöpfen. Unbedingt anschauen, aber in 2D, wenn es geht.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (3 Stimme(n), durchschnittlich: 4,67 von 5)

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Coraline – der deutsche Trailer
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Filmstarts.de – Rezension
18. Juli 2009

Harry Potter und der Halbblutprinz

Category: Film — Dennis @ 14:16

Harry Potter und der HalbblutprinzEs ist ja schon – trotz aller Kommerz-Gedanken – ein schönes Ritual. Nachdem es ja nun schon keine neuen Bücher mehr gibt, kommt wenigstens alle Jahre wieder ein neuer Harry Potter-Film in die Kinos. Und egal, wie man zum Potter-Universum oder zum Hype um ein paar mehr oder minder talentierte Jungschauspieler in großer Special Effects-Kulisse steht – entziehen kann man sich dem Spektakel nicht.

Und so ist es wieder so weit: Harry Potter und der Halbblutprinz läuft seit dieser Woche in den Kinos und ich war, zugegebenermaßen, skeptisch. Der Brite David Yates war ja schon zum Orden des Phoenix berufen worden und hatte diesen gehörig in den Sand gesetzt. Die Stimmung war düster, gut und schön, aber vielleicht war es auch zu viel verlangt, aus dem schwächsten (und längsten) Buch der Potter-Heptalogie einen guten Film zu zaubern. Wie auch immer: Diesen Regisseur direkt für die verbleibenden Filme zu engagieren hielt ich bestenfalls für gewagt!

Doch wie ist er nun, der neue Potter? Düster, groß und ziemlich, ziemlich gut. Yates hat, wie schon beim vorherigen Teil, die Geschichte gehörig auseinandergerissen, durchgemischt, hier und da ein wenig Neues hinzugefügt und das Ganze dann einem klebrigen Gumbo gleich auf Film gebannt. Doch hier hat er im Gegensatz zum Vorgänger einen Vorteil: Es gibt eine Story!

Das Ganze in Kürze: Harry (Daniel Radcliffe) beginnt sein sechstes Jahr in Hogwarts, während in der Welt rund um ihn herum die Schergen Voldemorts Angst und Terror verbreiten. Harrys Erzfeind Malfoy (Tom Felton) bekommt einen mysteriösen Auftrag, genau wie Harry, der von Dumbledore (Michael Gambon) zunächst auf den neuen Lehrer Professor Slughorn (großartig: Jim Broadbent, zum Beispiel aus Hot Fuzz) angesetzt wird und später mit ihm auf die Suche nach mysteriösen Artefakten geht.

Viel Geschichte steckt in diesem Buch – doch der Film wählt einen etwas anderen Weg. Von der Vorgeschichte Voldemorts, früher noch Tom Riddle, bleibt wenig übrig, auch der neuerliche Aufstieg Voldemorts wird weniger durch Gerüchte und Geschichten als durch handfeste (neue) Actionszenen dargestellt. Beides funktioniert jedoch im Filmkontext sehr gut und die neuen Szenen können sich durchaus sehen lassen. Auch haben Yates und Autor Steve Kloves, der schon seit dem ersten Teil dabei ist, den Vorteil, nun bis zum Ende der Geschichte denken zu können. So fanden einige schöne Details ihren Weg in den Film, die Kenner der zukünftigen Ereignisse zu einem erfreuten Grinsen verleiten.

Visuell hat Yates eindeutig an der Qualitätsschraube gedreht. Gab es im letzten Film noch Einstellungen und Schnitte, die einfach nur peinlich schienen (siehe meine Rezension zum Orden des Phoenix), spielt der Film nun viel mit Licht und Schatten, lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den Punkt, an dem die Handlung geschieht, schickt unsere Augen dann aber clever auf die Reise und lässt uns die anderen Charaktere in der Einstellung erkennen, die aber schon die ganze Zeit da waren.
Selbst das Quidditch-Spiel, gerade in den ersten Teilen immer wieder Quell der Belustigung über physikalisch leicht inkorrekte CGI-Spieler, sieht wirklich, wirklich gut aus, ist gut und routiniert gefilmt und macht einfach Spaß!

Auch hat man endlich John Williams den Soundtrack aus den Fingern gerissen. Nicholas Hooper hatte zwar schon den letzten Potter-Streifen übernommen, doch diesmal fällt er mir tatsächlich positiv auf. Nachdem John Williams ja besonders für seine großartigen Themen bekannt ist (Star Wars, Jurassic Park, Indiana Jones und Superman, um nur die vielleicht größten zu nennen), dann aber häufig doch nur mittelmäßig Abwechslung aus diesen herausholt, hält sich Hooper angenehm zurück, lässt den Soundtrack abgesehen von den offensichtlichen Szenen (beim wirklich gut aussehenden Quittitch-Spiel beispielsweise) dezent im Hintergrund wirken und trägt so enorm zum Spannungsaufbau bei.

Wie schon gesagt, ich bezweifle die schauspielerische Eignung der Hauptcharaktere, besonders die des Herrn Radcliffe. Gut, dass dieser Film nicht wie zuvor eine Potter-Show ist, in der er in jeder Szene im Mittelpunkt stehen muss. So haben endlich die anderen Rollen, insbesondere die “Bösen”, Snape und Malfoy, Raum, ihren Charakter auszuleben. Und auch dem Herrn Radcliffe scheint der selbstsichere Potter unter dem Einfluss des “Felix Felicis”, eines Tranks, der dem Verwender für einige Zeit alles gelingen lässt, besser zu liegen als der “normale”. Plötzlich wirkt er wirklich überzeugend und der werte Zuschauer fragt sich, warum es denn nicht immer so sein könnte…

Kommen wir zur Punktevergabe. Müsste ich den neuen Potter auf Basis des letzten bewerten, fünf Sternchen wären wohl nicht genug! Hier macht das Potter-Gucken wieder Spaß und ich freue mich nun ehrlich auf die verbliebenen zwei Teile (wobei ich die Aufteilung immernoch für eine riesige Marketing-Schweinerei halte). Selbst die drei gackernden Sumpfhühner, die neben uns im Kino saßen, konnten mir den Film nicht vermiesen – ein gutes Zeichen!

Vier von fünf Zauberstäben (da bleibe ich mir treu) für Harry Potter und der Halbblutprinz.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 3,50 von 5)
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Sneakcast-Rezension zu Teil 5
Harry Potter und der Halbblutprinz bei imdb
John Williams bei imdb
13. Juni 2009

Terminator – Die Erlösung

Category: Film — Dennis @ 0:39

Terminator - Die ErlösungHach, der Terminator und ich – das ist so eine Geschichte für sich. Wie oft hatte ich schon gehört, dass Terminator 2 einer der besten Science Fiction-Filme aller Zeiten wäre… Also setzte ich mich eines Abends hin, warf die DVD in den Player, wechselte gewohnheitsmäßig auf die Sprache aller Sprachen – und kam aus dem Lachen nicht mehr heraus!
Wer Terminator 2 (und vermutlich auch alle anderen bis einschließlich Teil 3) im Original gesehen hat, wird wissen, was ich meine. Für die Uneingeweihten: Schaut euch einfach eine Wahlkampfrede von Herrn Schwarzenegger an. Ich vermute mittlerweile, der breiteste österreichische Akzent aller Zeiten ist mittlerweile viel mehr Markenzeichen und Publicity-Gag als wirkliche Eigenschaft, aber was der Simpsons-Film mit Ai wos elected tu liid, not tu riid parodiert, ist im Original noch viel, viel schmerzhafter. Ai em hia tu proddekt ju

Nachdem ich also Terminator 1 überhaupt nicht, Terminator 2 lachkrampfbedingt nur bis zur Hälfte und Terminator 3 unter schwersten geistigen Ausfallerscheinungen ertragen hatte, ging es eben also ins Kino zu Teil 4 – Die Erlösung. Und der Titel ist gleich Programm.

Christian Bale als John Connor macht seine Sache richtig gut. In der ersten halben Stunde sehen wir eine zerstörte Welt, Krieg, Dreck und Maschinen, Action, Explosionen und eine sehr dichte Szenerie. Das Ganze spielt 2018, Skynet hat die Kontrolle übernommen und ist dabei, die letzten Überreste der Menschheit auszurotten.
Dies bietet natürlich den idealen Hintergrund für eine Materialschlacht sondergleichen, die den Zuschauer jedoch zumindest über ebendiese erste halbe Stunde absolut in ihren Bann zieht. Wir laufen, robben, fliegen mit John Connor und geraten ob der schieren Zerstörungskraft der Maschinen mit ihm außer Atem.

Doch ein entscheidender Fehler der Filmemacher wird leider ebenfalls früh sichtbar: Den großen Clou des Films schon im Trailer zu verraten. Wäre dem Zuschauer das Schicksal von Marcus Wright (Sam Worthington) nicht schon vorab des Effekts wegen offenbart worden, hätte das Ganze hier samt strategisch platzierter Hinweise wirklich Potential für einen wirklich spannenden Story-Strang gehabt. Verbockt!

Verbockt ist auch leider das Stichwort für das Ende des Films. Nach einem großartigen Einstieg besinnt sich Regisseur McG (Drei Engel für Charlie) auf Altbewährtes, tappt in die üblichen abgrundtiefen Logiklöcher und stapft von einem Klischeefettnapf in den nächsten. Warum hat der tolle Skynet-Motorrad-Terminator einen USB-Port, an den Connor seinen (Sony?)-PDA anschließen kann? Wie funktionieren Transplantationsoperationen in der Wüste mit dreckigem Essbesteck und ohne vorher die Blutgruppe der Beteiligten zu überprüfen? Warum sieht der digital hinzugefügte Arnie als Terminator eher wie eine schlechte Kopie von Hulk nach Weglassen des Grünfilters aus?

Weil’s Popcorn-Kino ist, darum! Und vergleichsweise gutes noch dazu. Im Gegensatz zu Terminator 3 gibt es hier meilenweite Fortschritte. Der Film besitzt tatsächlich großflächig eine Story, die meist nicht nur den Hintergrund für die (zugegebenermaßen beeindruckenden) grafischen Spielereien bildet, hat jedoch erwartungsgemäß ebenfalls kein richtiges Ende und lässt uns auf Teil 5 warten, der dann wohl 2011 ins Kino kommen soll.

Insgesamt ist Terminator - Die Erlösung eine erfolgreiche Auffrischung des etwas in die Jahre gekommenen Terminator-Franchise. Skynet als Bösewicht funktioniert weiterhin prima, auch wenn die Parallelen zu den späteren Teilen der Matrix-Trilogie dadurch deutlicher hervortreten als zuvor.

Dreieinhalb von fünf fiesen Fluss-Roboter-Viechern für Terminator - Die Erlösung.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (3 Stimme(n), durchschnittlich: 2,33 von 5)
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Terminator – Die Erlösung bei imdb
Herr Schwarzenegger als Terminator
Herr Schwarzenegger als Gouverneur
28. Mai 2009

Star Trek – Rezension mit Verspätung™

Category: Film — Dennis @ 11:37

Star Trek Viel Spekulation hatte es im letzten Jahr gegeben, als ein Teaser zu einem neuen Star Trek film erschien. Nach den vorangegangenen zehn sollte dieser elfte Film das Franchise erneuern, zeitgemäßer machen. Die Vorfreude wich jedoch – zumindest bei mir – schnell großer Skepsis: Der neue Film sollte sich wieder mit der ältesten Crew beschäftigen – Kirk, Spock, Pille & Co. So will man die Serie also erneuern? Das klappt doch nie… Und ob!

Star Trek beginnt mit der Geburt einer der bekanntesten Ikonen der Fernsehgeschichte: James Tiberius Kirk. Während sein Vater in einer Raumschlacht fällt, können James und seine Mutter fliehen. Der Junge wächst zu einem waschechten Rebellen (Chris Pine) heran, der schließlich doch zusammen mit Leonard McCoy (Karl Urban, Eomer aus dem Herrn der Ringe), Hikaru Sulu (John Cho), Pavel Chekov (Anton Yelchin) und Uhura (Zoe Saldana), die plötzlich einen Vornamen hat, in der Sternenflotte landet. Dort trifft er auf den jungen Halbvulkanier Spock (Zachary Quinto, Sylar aus Heroes) und genretypisch auf allerhand Weltraumbösewichte, die… nun, Böses im Schilde führen.

Schon gleich zu Beginn zeigt uns der Film, worauf wir uns hier eingelassen haben: Die Raumschlacht am Anfang ist ILM-typisch grandios orchestriert und visualisiert. Hier kracht und Rummst es an allen Ecken und Enden und die Surround-Anlage im Kino hat endlich wieder etwas zu tun. Doch Star Trek ist mehr als tumbe Weltraumballerei und auch wenn die folgende halbe Stunde, die die Jugend von Kirk und Spock zeigt, aussieht, als sei sie aus einem der neuen Star Wars teile entnommen, wächst hier das bekannte Star Trek-Universum in die Geschichte hinein. Doch der Reihe nach…

Die visuals sind gewohnt grandios. Die Special Effects sitzen, die Statisten fliegen durch explodierende Raumschiffgänge, dass es eine wahre Freude ist; einzig die creature effects sehen stellenweise so aus, als hätte sie der Azubi drei Minuten vor dem Start des Films mal eben dahingerendert. Auch ist der inflationäre Gebrauch von lens flares zwar nicht störent, aber schon ein Schmunzeln und ein Youtube-Video wert.

Doch wie viel Star Trek steckt noch in Star Trek? Durch einen leidlich cleveren Trick haben sich die Drehbuchautoren das Abschneiden alter Zöpfe erlaubt und sich die Möglichkeit geschaffen, einige bekannte Geschichten anders zu erzählen, ohne die geballte Wut der Trekkies auf sich zu ziehen.
Die Hauptcharaktere sind zwar allesamt bekannt, bekommen aber durch ihre ungestüme Jugendhaftigkeit einen neuen Dreh.

Ohnehin müsste dem Casting-Team ein Orden verliehen werden. Im richtigen Licht, wenn man den Kopf ein bisschen schief hält, die Augen ganz leicht zusammen kneift, stehen hier wirklich William Shatner, DeForest Kelly und Leonard Nimoy (gleich im doppelten Sinne) auf der Leinwand. Mimik, Gestik und nicht zuletzt das Aussehen – all das passt einfach.

Auch sonst ist das Ganze ein klassischer Star Trek-Film. Wir haben den übermotivierten Bösewicht, der diesmal aber zumindest ein gutes Motiv hat, dem Wahnsinn verfallen zu sein, deftige Raumschlachten und ein paar coole Sprüche, die so wahrscheinlich nur zur verjüngten Crew passen.

Ihr habt noch keinen Star Trek-Film gesehen, haltet Romulaner für eine osteuropäische Schnapssorte, habt Angst vor pickligen Jugendlichen, die sich über die Geschwindigkeit von Warp-Antrieben unterhalten, seid aber Science Fiction-Gewummer gegenüber nicht unaufgeschlossen und möchtet vergnügliche zwei Kinostunden verbringen? Schaut euch diesen Film an!

Ihr seid Hardcore-Trekkie, habt den Klingonisch-Kurs an der VHS abgeschlossen, habt Terry Farrell-Poster über eurem Bett hängen und wisst, warum Warp 8 nicht doppelt so schnell ist wie Warp 4, habt aber Angst, die Idole eurer Jugend an eine überkandidelte Hollywood-Produktion zu verlieren? Schaut euch diesen Film an!

Ehrlich, wer Science Fiction mag, wird Star Trek lieben, Fans und Neulinge gleichermaßen. Ein gelungener Neuanfang für ein reichlich angestaubtes Universum. Kein Wunder, dass dieser Film nicht Star Trek 11 o.Ä. heißt.

Fünf von fünf Tribbles (wer weiß, wovon ich rede und das eine Exemplar sogar im Film gesichtet hat, kann sich ein Sternchen ins Poesiealbum kleben) für Star Trek.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 5,00 von 5)
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Star Trek bei imdb
Was ist ein lens flare? (und gibt es einen deutschen Ausdruck dafür?)
Der Warp-Antrieb zum Nachlesen
23. Mai 2009

My Bloody Valentine 3D

Category: 3D,Bochum,Film — Terje @ 15:51

Der Fortschritt hat Einzug erhalten. Seit gut zwei Monaten zeigt mein Stammkino in Bochum (die UCI-Kinowelt) auch Filme im neuen Format Digital 3D. Heute Abend habe ich mich, zusammen mit Noemi und Corinna zum ersten Mal selbst davon überzeugt. Der Film unserer Wahl (der derzeit einzige 3D-Film im Programm) war My Bloody Valentine. Obwohl ich seit Montag (Der Fluch der zwei Schwestern) die Schnauze voll habe von Horrorfilmen reizte mich der Gedanke, einmal einen in 3D zu sehen. Und dann stellte sich auch noch heraus, dass es ein handwerklich gut gemachter Slasher war, welcher enorm vom neuen Format profitierte.
Was die Handlung angeht so will ich nur Folgendes sagen: In dem kleinen Städtchen Harmony passierte vor zehn Jahren ein schreckliches Unglück, als in der örtlichen Mine ein Schacht einstürzte und der Psychopath Harry Warden seine Mitarbeiter einen nach dem anderen abschlachtete. Daraufhin wurde Warden mittels Lynchjustiz aus dem Weg geräumt. In der Jetztzeit treibt erneut ein Killer sein Unwesen. Die Hauptfiguren Alex (Polizist) und Sarah (Verkäuferin), sowie Tom (der Erbe der Mine), sind für einen Horrorfilm recht differenziert ausgestaltet und bleiben nicht bloß Schablonen. Das ist schonmal ein großes Plus. Außerdem sind es wenigstens mal Figuren, die Ende 20, Anfang 30 sind und nicht bloß die typischen Slasher-Teenies.
Nun aber zum Star des Films: Digital 3D. Die neue Technik macht von einem Projektionsverfahren Gebrauch, welches eine Tiefe der Leinwand suggeriert. Dabei ist es möglich, auf der Leinwand unterschiedlich Erfernungen darzustellen und Gegenstände aus der Leinwand herausragen zu lassen. Dies ist für einen Horrorfilm optimal und My Bloody Valentine lässt erahnen, was mit dieser Technik noch alles möglich sein wird: Der Killer, welcher seine Opfer mit einer (Bergbau-)Spitzhacke aus dem Weg räumt, wirkt so um einiges furchteinflößender. Besagte Hacke ist der Gegenstand, der meistens (scheinbar) direkt auf dem Zuschauer zukommt. Andere nette Spielereien sind dier verstärkte Einsatz von Käfigen (die so aussehen, als befänden sie sich zwischen dem Zuschauer und dem Opfer). Natürlich gibt es auch 3D-Splattter, sodass auch schonmal Blut oder Schädelteilchen (scheinbar) auf den Zuschauer zufliegen. Alles in allem macht die neue Technik schon was her und auch Lust auf mehr. Der zweite 3D-Horrorflim diesen Jahres (Final Destination 4) wird auf jeden Fall auch begutachtet, da das Potential dieser Technik sich sehr gut für dieses Genre eignet. Was den Film selbst angeht: Guter Slasher, Ende irgendwie blöd, trotzdem sehenswert: 3 1/2 von 5 Valentinsschlachteln.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 3,00 von 5)

Links zum Beitrag:
Der deutsche Trailer
(trashig und spannend)
22. Mai 2009

Sneak-Report: Die letzten Wochen in Münster

Category: Film,Münster,Sneak — Anne @ 12:15

Es ist ruhig geworden auf sneakcast.de, jedenfalls, was die Sneak-Berichte aus Münster angeht. Ich kann unsere Leserschaft beruhigen: Ja, wir sind noch da und ja, wir haben auch alle Sneaks der letzten Wochen gesehen! Wer uns auf Twitter gefolgt ist, weiß bereits, was wir gesehen haben. Da momentan die Zeit für ausführliche Rezensionen fehlt, folgt hier ein kurzer Überblick, damit die Filme nicht völlig in der Versenkung verschwinden.

Das Festmahl im August (OmU): italienische Milieustudie um vier alte Frauen, die von einem jüngeren Mann betreut und bekocht werden. Nicht so lustig wie man denkt und nicht so tiefgehend, wie man es sich vielleicht wünscht - schwer einzuordnen und thematisch jedenfalls nicht mein Geschmack.

Bedingungslos: Jonas verliebt sich Hals über Kopf in die geheimnisvolle Julia und gibt sich als deren Freund Sebastian aus, um Zugang zu ihr zu erhalten. Abgedrehter düsterer dänischer Film, in dem man nie genau weiß, was als nächstes passieren wird. Eine klare Empfehlung!

Sunshine Cleaning: Um mehr Geld zu verdienen, eröffnet Rose zusammen mit ihrer Schwester einen “crime scene cleaning service”. Film über eine Frau, die versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Bleibt jedoch sowohl im Hinblick auf Satire als auch Witz deutlich hinter dem vom selben Team produzierten “Little Miss Sunshine” zurück.

The boat that rocked (OF) - dt. Titel Radio Rock Revolution: Eine Gruppe von DJs sendet von einem in der Nordsee stationierten Boot aus verbotene Rock-Musik. Unterhaltsame Komödie mit abgedrehten Charakteren und gutem Soundtrack.

Public enemy No. 1 - Mordinstinkt: Erster Teil einer französischen Gangster-Biographie über Jacques Mesrine. Statisch mit vielen Schießereien und wenig Entwicklung - Darstellung, aber keine Analyse, und dadurch etwas oberflächlich.

Duplicity (OF): Clive Owen und Julia Roberts als Industriespione, die doppelt und dreifach agieren. Konfuse Story, die in Rückblenden erzählt wird, gepaart mit dümmlichen Dialogen - unspannend, unwitzig, uninteressant.

Shortcut to Hollywood: Bitterböse Satire über den Weg des Deutschen Johannes Salinger zum Hollywood-Ruhm. Nicht politisch korrekt und nichts für Leute mit schwachen Nerven, aber für die, die auf richtig böse Filme stehen, sehr zu empfehlen!

Contact High: Zwei österreichische Würstchenverkäufer aus dem Kriminellenmilieu sollen eine Tasche in Polen abholen und nach Wien bringen. Diese uninspirierte Story ist nur der Aufhänger für 98 Minuten Drogenkonsum, der die Wahrnehmung der Protagonisten und der Zuschauer verändert. Leider zu wenig, um einen Film lang zu unterhalten.

Public enemy No.1 - Todestrieb: Zweiter Teil der Gangster-Biographie. Ist am Anfang etwas spannender, flacht aber gegen Ende gewaltig ab. Der Film krankt daran, dass Mesrine völlig plan- und ideologielos handelt und dadurch kein Ziel existiert, auf das der Film in einem Spannungsbogen hinarbeiten könnte. Beide Teile gleichen insgesamt eher einem Fernsehspiel denn einem Kinofilm.

El Dorado: Lief im Nebensaal für diejenigen, die Todestrieb nicht sehen wollten, etwa, weil sie den ersten Teil nicht kannten. Belgischer Road-Movie, der nach Aussage eines Zuschauers ziemlich mies war. Hat in Münster die schlechte Bewertung von 3,7 erhalten.

State of Play (OF): Russel Crowe ermittelt als Reporter in einem Mordfall. Spannender und unterhaltsamer Thriller mit wenig Action und einem überzeugenden Ben Affleck. Nicht weltbewegend, aber kann man sich gut ansehen.

Das war es für’s erste aus Münster! Wer zu einem Film nähere Infos möchte, kann das ja in einem Kommentar anmerken, dann lässt sich das vermutlich einrichten.

Anne

19. Mai 2009

Der Fluch der zwei Schwestern (The Uninvited)

Category: Bochum,Film,Sneak — Terje @ 20:08

Gestern Abend ging es mal wieder in die Sneak. Das Ergebnis war uninspirierte Horrorkost mit hohem Budget und wenig Gänsehaut-Feeling. Eigentlich gar keinem Feeling.

Anna ist traumatisiert. Seit ihre Mutter vor einem Jahr bei einem Unfall ums Leben kam, verbrachte sie ihre Zeit in eine psychatrischen Heilanstalt aus der sie zu Beginn des Films entlassen wird. In der heimischen Umgebung warten ihre ältere Schwester Alex, ihr Vater Steven und dessen neue Freundin Rachel auf sie. Neben den üblichen Konflikten, die zwischen den Mädchen und ihrer neuen Stiefmutter aufkommen, beschleicht die beiden langsam der Verdacht, dass sie etwas mit dem Unfall (und somit mit dem Tod ihrer Mutter) zu tun haben könnte. Und dann beginnt Anna auch noch, tote Menschen zu sehen.

Also ehrlich, wer fabriziert bitte schön so einen Müll? Als anfangs das DreamWorks-Logo über die Leinwand flimmerte, hatte ich ja noch Hoffnung. Aber es schlich sich sehr schnell Ernüchterung ein, als die pseudodramatische Horror-Klamotte nicht so richtig in Fahrt kommen wollte. Die scheinbar so mysteriöse Auflösung des Ganzen ist dermaßen an den Haaren herbei gezogen und abgekupfert (THE SIXTH SENSE), dass es schmerzt. Dabei hat man hin und wieder das Gefühl, dass Hauptdarstellerin Emily Browning (Lemony Snicket) wirklich etwas auf dem Kasten haben könnte. Ihre Rolle lässt ihr jedoch keine Möglichkeit, das zu zeigen. Überhaupt, der Film ist einfach nur langweilig und ideenarm. Er spielt qualitativ in einer Liga mit dem unterirdischen The Eye, weshalb ich ihm (wie auch schon The House Bunny) die Tiefstwertung von einem mickrigen Benzinkanister gebe. So ein Mist!
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
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Der Film bei IMDb